· News

Fiaccolata 2025

Ein symbolträchtiger Fackellauf erinnert an die Ursprünge der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Vom 14. bis zum 16. Juni 2025 war das „Licht der Hoffnung“ in der Obhut des BRK-Kreisverbands Fürth.

Sie ist kegelförmig, gefertigt aus kühlem Metall – und doch ein leuchtendes Symbol: Eine Fackel, entzündet im Geiste der Menschlichkeit, wandert in diesen Tagen durch Deutschland. Sie ist Teil der sogenannten Fiaccolata, eines Fackellaufs, der seinen Ursprung in den Anfängen der Rotkreuzbewegung hat und diesem jährlich gedenkt. An diesem Wochenende machte sie Halt beim BRK-Kreisverband Fürth.

Reise durch den Kreisverband Fürth 

Die Fackel, getragen durch die Landesverbände des Deutschen Roten Kreuzes, wurde am Samstag feierlich vom BRK-Kreisverband Ansbach an die Fürther übergeben. Stellvertretend für den Kreisverband nahmen die Leiterin der Wohlfahrts- und Sozialarbeit Waltraud Heiter sowie der stellvertretende Kreisgeschäftsführer Orhan Türkan das Licht entgegen. „Diese Flamme erinnert uns daran, warum wir tun, was wir tun“, sagte Heiter. „Sie steht für Menschlichkeit und dafür, dass unsere Hilfe keine Wertung kennt – nur Mitgefühl.“

Anschließend begann in Fürth eine symbolische Reise durch die Vielfalt des BRK-Kreisverbands – durch jene Bereiche, die in ihrer Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Ziel vereint: Hilfe am Menschen. Die Motorradstaffel des BRK Fürth steuerte aus Ansbach kommend das erste Ziel an: den BRK-Kindergarten Nautilus in der Fürther Südstadt.Dort begrüßten Markus Braun, der 2. stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes, und viele begeisterte Kinder mit ihren Familien das Licht – inklusive Probesitzen auf dem Einsatzmotorrad. Von dort aus setzte die Fackel ihre Reise durch den Kreisverband fort: weiter zum Katastrophenschutzzentrum in Atzenhof, wo sie von der Bereitschaftsleitung und zahlreichen Ehrenamtlichen empfangen wurde. 

Am Sonntag überquerte die Fackel auf Boot „Olaf“  mit der Wasserwacht den Kanal, getragen von Petra Guttenberger, der 1. stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Vertreter des Jugendrotkreuzes und der Bereitschaftsjugend nahmen sie in Empfang und brachten sie ins Seniorenheim Willy Bühner in Oberasbach. Dort trug der Besuchsdienst das Licht durch die Wohnbereiche – ein stiller Moment gelebter Verbundenheit. Anschließend ging die Fackel an die Oberin der Schwesternschaft und schließlich zurück an die Wohlfahrts- und Sozialarbeit. „In dieser kleinen Flamme bündelt sich, was das Rote Kreuz im Innersten zusammenhält: der Wille, Menschen in Not beizustehen“, resümiert Heiter. „Sie zu tragen, heißt auch, Verantwortung weiterzugeben – und Hoffnung.“

Am Montag wurde die symbolträchtige Fackel im Hospizmobil zum BRK-Kreisverband Aichach-Friedberg überführt. Ende des Monats wird sie den geschichtsträchtigen Ort Solferino erreichen.

Ein Licht, das verbindet

Seit 1992 gedenken tausende Menschen aus der ganzen Welt alljährlich am 24. Juni in Italien den Wurzeln der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Eine Fiaccolata, italienisch für Fackelzug, zieht dann, getragen von tausenden Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern, von Solferino nach Castiglione delle Stiviere. Stellvertretend für all jene, die nicht persönlich teilnehmen können, wurde der deutsche Fackellauf ins Leben gerufen. Der diesjährige Lauf begann Mitte Februar in Schleswig-Holstein. Seitdem reist die Fackel durch die Landesverbände des Deutschen Roten Kreuzes – und erreicht Ende Juni ihr Ziel in Norditalien.

Historischer Hintergrund

Die Niederlage Österreichs in der Schlacht bei Solferino am 24. Juni 1859 markiert nicht nur die Entscheidung im Sardinischen Krieg: Das Gefecht gilt als eines der blutigsten der Weltgeschichte. Zehntausende Soldaten ließen im Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich auf der einen Seite und den verbündeten Italien-Sardinien und Frankreich auf der anderen, ihr Leben oder wurden verletzt. Der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant erlebte die Auswirkungen des Kampfs hautnah. Erschüttert vom Elend der Verwundeten und Sterbenden, überzeugte er Freiwillige, den Opfern zu helfen. In seinem Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ verarbeitete er seine Eindrücke und teilte seine Vision für die Gründung neutraler Hilfsgesellschaften. Sie führte 1863 zur Gründung der ersten Rotkreuzgesellschaft in Genf und schlussendlich zu den sieben Grundsätzen, die die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung seit jeher ausmachen: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Jedem Mitarbeiter, jeder Mitarbeiterin des Roten Kreuzes dienen sie noch heute bei allen Aktivitäten als praktische Hilfestellung.